Evtl eine kleine Geschichte zum Thema Improvisation gefällig?
Ein Bekannter von mir bereiste Indien. Als ambitionierter Hobby - Fotograph mit professionellen Ansprüchen hatte er seine geliebte Hasselblad Kamera dabei - ein sehr teure und edles Gerät, ein High Tec Produkt der westlichen Hemisphäre.
Da geschah es, das der Auslöser kaputt ging und das Gerät nicht nur nutzlos wurde, sondern die ganzen einmaligen, wunderschönen und so mystischen Motive Indiens für die Nachwelt nicht mehr auf Platte (so funktionierte die Hasselblad damals) zu bannen war. Ein trauriges Ende der High Tec Möglichkeiten also
Es versteht sich, das Hasselblad nicht an jeder Ecke in Indien eine Werks-Vertretung hat, wenn es denn überhaupt eine gab in Indien. Was tun?
In seiner Verzweiflung wagte er es, mit dem Problem eine Riksha-Reperatur -Werkstatt aufzusuchen.
die Jungs schauten sich das Ding an, staunten und bewunderten die Kamera und fieberten darauf eine Lösung zu finden. Man nahm ein kleines Teil von einem Riksha-Lenker, fand in einem unaufgeräumten Regal eine Metallecke einer Stitzaufhängung, und in einer dunklen Ecke einen Anlasserknopf. Sodann wurde das Ganze an die Kamera geschweisst und siehe da: sie tat wieder.
Ich brauche sicher nicht zu sagen, das es gar nicht mal teuer war Die Jungs blickten stolz, denn in Indien wird nichts für die Ewigkeit gemacht, wozu auch, dann gibts ja bald nix mehr zu tun, sondern nur für den Augenblick. Und der ist oft länger als man denkt. Manche behaupten sogar, achtsam wahr genommen, wäre der Augenblick die besagte Ewigkeit :-)
PS
Zurück in Deutschland wollte sich der Bekannte aus ästhetisch-perfektionistischen Gründen dann bei Hasselblad doch einen Orginal Auslöser holen. Die sahen sich das an und boten spontan, das Gestell mit dem indischen Knop kostenlos gegen ein nagelneues auszutauschen, weil ihnen die Lösung so gut gefiel, das es jetzt in deren Museum steht.
Bis in alle Ewigkeit - denk ich mal :-)