Sie sind nicht angemeldet.

Chat

LinkList

joeCool

Auflockerungsbeauftragter

  • »joeCool« ist männlich
  • »joeCool« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 5 860

Registrierungsdatum: 20. Juni 2007

Wohnort: Velbert (NRW)

Beruf: leidender Angestellter

Neigung: switch

Familienstand: Verheiratet

  • Nachricht senden

1

Dienstag, 1. Mai 2012, 20:45

Gedanken zum ersten Mai

Die Feier zum ersten Mai ist in meiner Stadt eigentlich eine gut besuchte Veranstaltung.
Eigentlich schreibe ich deshalb, weil sie von IGM Metall, der SPD, der Linken, der CDA und den Aleviten getragen wird und damit schon nahezu die Hälfte der Anwesenden ausmacht. Die Aleviten sind auch gut vertreten.
Also lockt diese Veranstaltung doch nicht gerade die Massen.
Dabei gibt es neben den üblichen Reden auch eine tolle Band, die das Publikum gut einbindet und ein tolle Stimmung macht.
Eigentlich sollte man aber so eine Veranstaltung besuchen, um damit zu demonstrieren, dass es einen Gegenpol zu reiner Marktwirtschaft und Finanzprotektionismus gibt.

Vermisst habe ich auch die Kommunikation unter den veranstaltenden Organisationen.
Es fand da kein Austausch statt - jeder machte sein Ding.
Da hätte ich mir schon lebhafte Diskussionen gewünscht, die für die Zuhörer sicher interessanter als die üblichen Reden gewesen wären.

Auf der Heimfahrt blieb dann trotzdem das Gefühl, dass es Menschen gibt, die sich nicht mit den derzeitigen Verhältnissen abfinden und sich engagieren und trotz aller Differenzen auch ein Zeichen gegen stumpfe Fremdenfeindlichkeit gesetzt haben.

Prost 1. Mai! :bier:
Immer noch werden Hexen verbrannt auf den Scheiten der Ideologien.
Irgendwer ist immer der Böse im Land
und dann kann man als Guter und die Augen voll Sand,
in die heiligen Kriege ziehen.

Konstantin Wecker

2

Mittwoch, 2. Mai 2012, 16:46

Hi,

auch wenns sicher heutigen Initiativen gegenüber ungerecht von mir ist, aber seit meinen Kindheits- und Jugenderfahrungen mit dem 1. Mai in der DDR bin ich noch jetzt gegen derartige Veranstaltungen allergisch.

Der 1. Mai war ein arbeits- und schulfreier Feiertag - ABER, es war Pflicht, an diesem Tag an den "freiwilligen" Demonstrationen teilzunehmen, wir trafen uns mit "Wink-Elementen" und Pionier-Halstuch ausgestattet klassenweise mit dem Lehrer, Nichterscheinen wurde wie Schulschwänzen eingestuft.
Die Erwachsenen nahmen ebenso "freiwillig" geschlossen mit ihrem Arbeitskollektiv teil.

Dann haben die Dorf-Bonzen (SED-Parteisektetär, SED-Bürgermeister, Funktionär der gleichgeschalteten Gewerkschaft der ortsansässigen Fabrik ... usw.) lange, stinklangweilige, phrasentriefende Reden zur Huldigung des Sozialismus vom Blatt abgelesen.
Natürlich gabs als Rahmenprogramm auch Kampf- und Arbeiterlieder wie "Lied der Partei und "Gruß an die Partei" aus blechern klingenden Lautsprechern.

Als das dann endlich vorbei war, gingen die Erwachsenen an die aufgebaute Bierbude und gaben sich die Kante :bier:

Abends beim Westfernsehen kehrte dann bei den meisten wieder Privatleben und Normalität ein.

Gruß Axel ;)

http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_…0x600/image.jpg

(edit nordi: Keine fremden Bilder posten! Copyright!)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Axel« (2. Mai 2012, 16:59)


Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich

Beiträge: 1 534

Registrierungsdatum: 10. Juli 2008

Wohnort: Brunsbüttel

Beruf: Immobilienkaufmann

Neigung: aktiv

Familienstand: Verwitwet

  • Nachricht senden

3

Mittwoch, 2. Mai 2012, 17:45

Der erste Mai ist ist für jeden Arbeitnehmer und Arbeiter der wichtigste Tag im Jahr. Die Meisten haben warscheinlich vergessen, warum wir am ersten Mai auf die Straße gehen. Wenn irgentwann am ersten Mai die Straßen leer sind, ist der Unternehmer und Kapitalist am Ziel seiner Träume.

Manfred
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

Octo

Erleuchteter

  • »Octo« ist männlich

Beiträge: 2 513

Registrierungsdatum: 3. Februar 2011

Wohnort: Stuttgart

Neigung: switch

Familienstand: keine Angabe

  • Nachricht senden

4

Mittwoch, 2. Mai 2012, 18:05

Wenn irgentwann am ersten Mai die Straßen leer sind, ist der Unternehmer und Kapitalist am Ziel seiner Träume.
Es ist nur ein paar Jahre her daß ein paar Kapitalisten Arbeit"geber"-Verbände die Forderung formulierten man solle daß 1.Mai als Feiertag abschaffen.

silberseele

unregistriert

5

Mittwoch, 2. Mai 2012, 19:22

Ich bin auch ein Kind der DDR, kenne die Kundgebungen nur zu gut und doch war ich gestern ohne schlechtes Gewissen an der Arbeit.

Warum? Einfach, weil es so ist. Klar - ich hätte gern eine rote Nelke im Knopfloch getragen. Ist aber nunmal nicht so.

@Manfred: Es wird niemals so sein, dass die Straßen leer bleiben, so lange die Leute den Mut haben, für ihre Ziele und Ideale aufzustehen.

Michael8

unregistriert

6

Mittwoch, 2. Mai 2012, 19:43

Ich bin als Jugendlicher auf Maikundgebungen gegangen, als es noch keine DDR gab, aus Überzeugung. In der DDR habe ich echt freiwillig teilgenommen. In der Großstadt konnte wohl nicht so leicht Zwang ausgeübt werden, wie auf dem Dorf. Entsprechend kam nur die Hälfte oder ein Drittel der Belegschaft. Die Reden waren in der Tat unsäglich öde und die Vereinnahmung durch die politische Klasse peinlich. Ich nahm dennoch Teil, weil ich wusste, dass der 1. Mai für Arbeiter anderswo ein todernster Kampftag war, der auch blutig ausgehen konnte. Ich glaubte, mit meiner Teilnahme ein kleines Stückchen Solidarität zu zeigen.

Es bleibt jedem unbenommen, darüber zu lächeln. Meine grundsätzliche Haltung ist geblieben, auch wenn heute andere Methoden sinnvoller sind.

Übrigens soll man sich das nicht so verbiestert ernst vorstellen. Es machte auch Spaß, bei Sonnenschein mit Arbeitskollegen locker durch die Stadt zu laufen und zu quatschen. Und wenn man Glück hatte, ließ sich eine jüngere Kollegin zum Kaffee oder zu einer Bootstour auf dem Müggelsee einladen!

Der Brauch der DDR-Führung, die Strasse als politisches Mittel pro forma lebendig zu halten, erlebte eine historische volte, als 1989 die kritischen Kräfte daran andocken konnten, z.B. in Leipzig und Berlin. Die Losung Wir sind das Volk knüpfte ja direkt an das staatliche Selbstverständnis der DDR an.

Merlin

Zauberzausel

  • »Merlin« ist männlich

Beiträge: 14 580

Registrierungsdatum: 19. Juni 2007

Wohnort: Dortmund

Beruf: IT Spezi, ohne Neigung das ins Private zu verlagern (mit ohne Arbeit)

Neigung: aktiv

Familienstand: Verheiratet

  • Nachricht senden

7

Mittwoch, 2. Mai 2012, 19:43

Der erste Mai ist ist für jeden Arbeitnehmer und Arbeiter der wichtigste Tag im Jahr. Die Meisten haben warscheinlich vergessen, warum wir am ersten Mai auf die Straße gehen. Wenn irgentwann am ersten Mai die Straßen leer sind, ist der Unternehmer und Kapitalist am Ziel seiner Träume.
Manfred

Entschuldige bitte aber gemessen an den Mitsiebzigern, "Internationale Solidarität", sind die Straßen heute schon leer. Ich rechne dabei die reinen Krawallmacher in Hamburg und Berlin nicht zu den Arbeitern, die sich zu einer Maidemo treffen und ihre Anliegen formulieren.
Weiß ich nicht, hab' ich keine Ahnung von .....

flagfan

unregistriert

8

Mittwoch, 2. Mai 2012, 19:56

Ich war auf keiner Maidemo der Gewerkschaften, obwohl ich schon dahingehören würde. Auch ich bin ein Kämpfer für den Mindestlohln.
Deshalb habe ich meine Wahlentscheidung für die Landtagswahl in NRW danach getroffen. CDU und FDP sind unter dem Aspekt für mich nicht wählbahr. Ich werde also SPD wählen.

Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich

Beiträge: 1 534

Registrierungsdatum: 10. Juli 2008

Wohnort: Brunsbüttel

Beruf: Immobilienkaufmann

Neigung: aktiv

Familienstand: Verwitwet

  • Nachricht senden

9

Freitag, 4. Mai 2012, 15:52

@ silberseele

Ich wäre froh, ich hätte deine Zuversicht.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

Ähnliche Themen