An Stelle der Freudin hätte ich den Typen, der so verantwortungslos mit meinem Leben umgeht, zum Teufel gejagt.
Ich bin früher auch gerne sehr schnell gefahren, mein AHA-Erlebnis hatte ich mit einem Golf II - meinem ersten Auto mit ABS. Ich fuhr auf einem Autobahnabschnitt ohne Geschwindigkeitsbegrenzug mit Vollgas -ca. 190 km/h- als eine leichte, schlecht einsehbare Linkskurve kam.
Hinter der Kurve standen sie wegen eines Staus. Plötzlich nur noch aufleuchtende rote Lichter vor mir. Ich hätte vorher nie gedacht, daß ich mich mal traue, aus 190 eine Vollbremsung hinzulegen aber in dem Moment habe ich's getan.
Die Situation und das Hämmern und Rütteln des ABS war unbeschreiblich aber es hat grade so gelangt, ich kam in einer Rauchwolke meiner abgeschruppten Reifen zum Stehen und bin dank ABS in der Spur geblieben. Ein Auto ohne ABS hätte sich wahrscheinlich quergestellt und überschlagen.
Ich gebe zu, diese Sekunden haben hier grundlegend was bei mir verändert. Und wenn ich Mitfahrer oder meine Kinder mit an Bord habe bin ich besonders vorsichtig.
Denn wenn ich irgendwo nachts auf leerer Bahn mein eigenenes Leben an die Leitplanke klatsche ist das meine Sache. Wenn aber Andere durch meinen Leichtsinn verletzt oder getötet würden - mit solch einer Schuld wollte ich nicht leben.
Ich sehe schon Verantwortung bei den Herstellern. Würde ich auf einem Motorrad sitzen, von dem ich weiß, daß es 300 km/h machen kann, würde es mich sicher jucken, das mal auszuprobieren. Ob ich das Ding allerdings bei 300 km/h noch beherrschen könnte, bezweifle ich sehr.