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Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich
  • »Manfred57« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 534

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1

Dienstag, 16. Dezember 2014, 15:44

Weihnachten auf dem Land

Langsam ist es nicht mehr zu übersehen. Es ist bald Weihnachten. Überall sieht man Lichter in den Fenstern und auch an Hausfassaden oder in den Vorgärten. Ich hatte zwar ein hartes Jahr aber so langsam kommt die Weihnachtsstimmung. Das Bedürfnis nach Ruhe und etwas Besinnlichkeit. Ich bin eigentlich schon ein alter Knochen, trotzdem ist Weihnachten für mich immer noch der Höhepunkt des Jahres. Mit den Weihnachtsvorbereitungen bin ich fertig. Weihnachtsgeschenke sind besorgt und schon fertig verpackt. Unmengen von Keksen habe ich gebacken. Die Weihnachtsgans läuft noch im Stall aber sie wird am 23. plötzlich versterben. Ich stehe am Küchenfenster und sehe hinaus. Es ist diesig und stürmisch. Die Bäume werden ordentlich durchgeschüttelt. Es liegt noch kein Schnee aber ich beschließe Heu, Getreide und Prossholz zur Wildfütterung zu bringen. Die Tiere sollen sich schon mal an die Futterstelle gewöhnen. Mit den Bündeln von Futter auf dem Rücken sehe ich sicher wie der Weihnachtsmann aus. Der Sturm heult und der Regen schlägt mir ins Gesicht. Ich ziehe die Mütze tiefer in die Stirn und setze mich langsam in Bewegung. Im Vorbeigehen denke ich noch, das ich meine alte Bank am ende meines Grundstücks immer noch nicht erneuert. Das habe ich dieses Jahr nicht mehr geschafft. Also muß sie bis zum Frühjahr warten.

In der Feldmark pustet mich der Sturm richtig durch und der Regen nimmt mir fast die Sicht. Das ist der Nachteil, wenn man Brillenträger ist. Eigentlich mag ich dieses Wetter. Durch den Sturm und den Regen spürt man erst richtig, das man noch am leben ist. Auch Frost und Kälte machen mir nichts aus. Nur Wärme vertrage ich nicht. Langsam dämmert es. Unter der Last komme ich ins Schwitzen. Der Wunsch die Bündel abzulegen und mal eine Pause zu machen wird immer größer. Ich reiße mich zusammen und gehe weiter. Ich bin weit und breit das einzige Lebewesen hier in der Feldmark. Selbst die Rehe, die um diese Zeit immer hier auf dem Feld äsen, haben sich irgendwo verkrochen. Endlich habe ich die Futterstelle erreicht. Erleichtert lasse ich die Futtermittel von der Schulter gleiten. Oh man, ich werde wohl doch langsam alt. Sorgfältig ordne ich die Futtermittel an der Futterstelle. Futter für Fasan und Hasen auf den Boden, Heu in die Futterkrippe und das Prossholz auf einen Pfahl gesteckt. Denn mal guten Appetit.

Schon als Kind habe ich mit dem Jagdaufseher Futter für das Wild verteilt. Besonders gerne am Morgen des heiligen Abend. Erstens weil es mir die Zeit bis zur Bescherung verkürzt, zweitens aber auch, weil ich immer wenn es mir gut geht, an andere denen es nicht so gut geht denken muß. Auch an die Tiere, die im Winter immer zu leiden haben. Im Gedächtnis ist mit Weihnachten 1961 geblieben, weil der heilige Abend ziemlich turbulent, nicht zuletzt durch mein Verschulden, endete. Am frühen Morgen des heiligen Abends mußte ich die frische Schlagsahne vom Kaufmann holen. Danach wollte ich dann mit dem Revierjäger Futter zur Futterstelle bringen. Neben dem Kaufmann stand eine alte Kapelle, die ein Vorfahre des Großbauern aus dem Ort, zum Dank dafür, das Feldmarschall Tilly abgezogen war ohne den Ort zu zerstören errichtet hat. Das war damals im dreißigjährigen Krieg. Jedes Jahr zum heiligen Abend wurde die Kappelle geschmückt und mit vielen Kerzen beleuchtet. So auch in diesem Jahr. Die Tür der Kapelle stand offen und das hell erleuchtete Bild der heiligen Familie war hübsch anzusehen. Vor der Kapelle stand Olaf und bewunderte die vielen Kerzen. Olaf wohnte mit seiner Mutter in unserer Nachbarschaft. Er war etwas geistig behindert, was aber nicht auffiel, weil er immer einen Pfiffigen Eindruck machte. Er war auch an allem interessiert. Ich mochte ihn, auch wenn die anderen Kinder im Dorf ihn oft verspotteten. Mir war klar, das er schon wieder ausgerissen war. Nachdem ich die Schlagsahne abgeholt hatte nahm ich ihn an die Hand und brachte ihn nach Hause. Seine Mutter suchte ihn schon. Auf dem Weg erzählte ich ihm was sich so über unsere Kapelle erzählt wurde. Das sie Heilkräfte habe und wenn man in der heiligen Nacht eine Flasche Wasser in die Kapelle stellte, hatte das Wasser Heilkräfte und könne alle Krankheiten heilen. Nun mußte ich mich aber beeilen, denn der Revierjäger wartete schon auf mich. Olaf war ja wieder bei seiner Mutter. Sie war Kriegswitwe, mußte für ihren behinderten Sohn da sein und pflegte noch ihre kranke Mutter.

Die Fütterung hat etwas länger gedauert, weil durch die Schneelast das Dach der Futterstelle an einer Ecke durchgebrochen war und wir es notdürftig reparieren mußten. Ich bekam natürlich wieder einmal Mecker für mein Zuspät kommen von meiner Mutter, aber das kannte ich ja schon. Der heilige Abend verlief schön und ruhig wie immer. Viel gab es an Geschenken nicht, weil es damals allen noch nicht so gut ging, aber das Essen war gut. Ungefähr um Zehn Uhr klopfte es an unserer Tür. Olafs Mutter stand mit zwei weiteren Nachbarn vor der Tür. Sie hatte Tränen in den Augen. Olaf war nicht in seinem Bett. Sie fragte mich ob ich wisse, wo er sein kann. Zuerst wußte ich nicht so recht, dann aber fiel mir ein, das ich ihn an der Kapelle getroffen habe. Ich Zog meine dicke Jacke an, mein Vater seinen Wintermantel und gemeinsam mit den Nachbarn gingen wir zur Kapelle. Es war bitter kalt. An der Kapelle angekommen sahen wir Olaf schlafend auf der Bank in der Kapelle. Seine Mutter lief sofort zu ihm und nahm ihn in den Arm. Sie wollte ihn nach Hause tragen aber er wehrte sich und schrie. Er zeigte immer auf das Heiligenbild. Da sahen wir auch den Grund. Zu Füßen von Maria stand eine gefüllte Wasserflasche. Er wollte für seine kranke Großmutter Heilwasser holen, damit sie wieder gesund wird. Zu Hause angekommen brauchte ich noch nicht ins Bett. Ich mußte erst eine Tasse heißen Fliederbeersaft trinken. Danach schlief ich am Tisch ein.

Plötzlich auf mich ein prasselnder Hagel riß mich aus meinen Gedanken. Es wird Zeit nach Hause zu gehen. Meine Frau braucht ihre Heiße Milch mit Honig. Ich sehe die mit vielen Lichtern geschmückte Tanne meines Nachbarn und mir wir ganz warm ums Herz. Weihnachten steht vor der Tür.

Ich wünsche euch allen ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest.

Manfred
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

2

Dienstag, 16. Dezember 2014, 16:06

Danke Manfred :-)
sehr schöne kleine Weihnachtsgeschichte.
Dir auch eine schöne Weihnachtszeit :schneebengel:

monika

Strenge und fürsorgliche Mama eines Bengels

  • »monika« ist weiblich

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3

Dienstag, 16. Dezember 2014, 17:24

Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte :sonne: ich habe sie mit Freude gelesen Manfred :arms:

Ich wünsche dir und deiner Familie frohe Weihnachten :schneeengel:
#BleibZuhause

tomi

the only one

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4

Dienstag, 16. Dezember 2014, 17:55

Diese Geschichte hat mich rigendwie berührt.Regt einem zum Nachdenken an um vielleicht etwas langsamer durch die Welt zu gehen.In der heutigen Zeit hat man ohnehin oft das Gefühl ein Getriebener zu sein.

Lucky

klein aber oho :o)

  • »Lucky« ist weiblich

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5

Dienstag, 16. Dezember 2014, 23:37

Eine schöne Weihnachtsgeschichte. Danke fürs mit uns teilen... Auch dir eine besinnliche Weihnacht.
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Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.
(Heinrich Heine)

DerMaster

Das Herz verliert immer gegen Kopfmenschen

  • »DerMaster« ist männlich

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6

Mittwoch, 17. Dezember 2014, 14:09

danke manfred :8:
ES gab Zeiten, in denen ich um Menschen gekämpft habe.
Aber es gibt auch die Zeit, in der es so weh tut,
in der ich einsehen musste, dass es besser ist aufzugeben und loszulassen,
als daran kaputt zu gehen

Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter
weil man weiß nie wann es dein letzter ist