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Manfred57

spankender Untoter

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Beiträge: 1 534

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Mittwoch, 25. März 2015, 15:18

Seltsame Unruhe

Es ist in jedem Frühjahr das selbe. Wenn die Sonne so langsam höher am Himmel steht. Schon morgens beim Frühstück habe ich nicht die sonstige Ruhe, um lange am Tisch zu sitzen. Eigentlich genieße ich das Frühstück mit meiner Frau, zumal sie ja aus gesundheitlichen Gründen nicht immer mit mir am Tisch sitzen kann. Oft bringe ich ihr das Frühstück ans Bett. Warum also diese alljährliche Unruhe?

Es klingelt an der Tür. Zwei meiner Töchter kommen um den Frühjahrsputz zu erledigen. Dazu jagen sie mich, wie letztes Jahr aus dem Haus. Als wenn ich stören würde. Im Garten wird mir plötzlich klar woher diese Unruhe kommt. Die Luft ist weich und angenehm, Krokusse und Narzissen blühen und in der Weide summen schon die ersten Bienen und Hummeln. Der Wind fährt durch mein Haar, warm und zärtlich als wolle er es streicheln. Meine Haut scheint plötzlich zu eng und es ist als dränge das Innere nach außen, als würde man vor Lust platzen. Eigentlich wollte ich den Rasenmäher frühjahrsfit machen, aber eins ist sicher. Die Arbeit läuft nicht weg und er wird auch morgen noch auf mich warten. Die Sonne fordert mich auf, mich auf meine Bank am Ende meines Grundstücks zu setzen und ein wenig meinen Gedanken nach zu hängen. Aber nicht ohne mir vorher einen Apfel aus dem Winterlager zu holen. Die sind zwar nicht mehr so schön und haben schon einige Runzeln, aber die habe ich auch. Mit meinem Messer schäle ich den Apfel, schneide ihn in Spalten und genieße den feinen süß säuerlichen Geschmack.

Es geht stark auf Ostern zu. Früher hatte ich immer eine Menge an Vorbereitungen zu treffen. Seit die Kinder aus dem Haus sind lasse ich es ruhiger angehen. Das Osterlamm ist bestellt, sonst brauchen wir nicht mehr so viel. Das Zuckerzeug dürfen wir sowieso nicht mehr und die par Eier werde ich am Tag vor Ostern färben. Die Osterbräuche die ich als Kind so geliebt habe sind gänzlich aus der Mode. Besonders das Osterwasser holen mochte ich als Kind gerne. Wir sind dann morgens um fünf Uhr aufgestanden und mit einer Kanne zur Bäkequelle gegangen. Das Osterwasser sollte Heilkräfte haben. Das holten wir jedes Jahr. Nicht ganz, ein Jahr haben wir kein Osterwasser bekommen. Wir sind wie jedes Jahr, morgens früh aufgestanden und haben uns vor dem Bäckerladen getroffen. Von da aus ging es dann gemeinschaftlich zur Quelle. Als wir in die Nähe der Quelle kamen hörten wir ein lautes plätschern und schnauben. Uns überkam ein ungutes Gefühl, denn in den Quellen lebten die Wassernymphen, die einem nicht immer wohl gesonnen waren. Ängstlich gingen wir weiter. Wir waren fast bei der Quelle, da raste etwas schwarzes laut grunzend auf uns zu und rannte uns um. Einige von uns sprangen auf und liefen um ihr Leben.

Der Nachbarjunge und ich gingen zur Quelle. Sie lag wie jedes Jahr ruhig plätschernd vor uns. Allerdings hatte das Wildschwein die Quelle als Suhle benutzt und das Wasser war schlammig und als Osterwasser nicht zu gebrauchen. Ein lauter Ton reißt mich aus meinen Gedanken. Ein Luxusliner kommt wieder durch den nahen Nord- Ostsee- Kanal. Die Kreuzfahrt Saison hat begonnen. Eine Wolke verdunkelt den Himmel. Es wird merklich kühler. Ich beschließe nun doch den Rasenmäher fit für den ersten Einsatz zu machen. Im Haus kann ich mich noch nicht sehen lassen. Da wütet der Putzteufel. Außerdem will ich nicht stören. Am ende muß dann noch beim Putzen helfen. Das ist nichts für mich.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

2

Mittwoch, 25. März 2015, 16:14

Manfred, Du hast mal wieder wunderschön geschrieben.

Aber, laß es langsam angehen. Wir sind nicht mehr 20.
In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden

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