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Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich
  • »Manfred57« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 534

Registrierungsdatum: 10. Juli 2008

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Familienstand: Verwitwet

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1

Freitag, 27. November 2015, 16:46

Teepunschzeit

Teepunschzeit


Es wird Zeit, das ich nach Hause komme.
Der Wind wird immer stärker. Es war vielleicht doch nicht die
richtige Entscheidung, den kleinen Einkauf zu Fuß zu erledigen, aber
ich brauche einen Ausgleich zur Arbeit. Ich habe mich doch
überschätzt. Ein ganzes Haus behindertengerecht umbauen ist
vielleicht doch ein bisschen viel Arbeit für einen. Früher hätte
ich darüber gelacht, heute spüre ich so langsam das Alter. Heute
kam meine älteste Tochter zu Besuch. So habe ich die Gelegenheit
genutzt einkaufen zu gehen. So langsam dämmert es mir, das es keine
gute Idee war, nicht das Auto zu benutzen. Zunächst waren am
Horizont nur einige schwarze Wolken zu sehen. Als ich nach einer
Weile wieder aufsah, war bereits der ganze Himmel blauschwarz
gefärbt. Der Wind briest auf und treibt grauschwarze Wolken vor sich
her. An den Rändern werden die Wolken heller, von Grau auf
Schwefelgelb übergehend. Die ersten Blitze zucken am Horizont. Der
Wind wird langsam zum Sturm und bläst mir Blätter ins Gesicht.
Eilig ziehe ich meine Jacke zu und schlagen den Kragen hoch.



Es ist ungemütlich, aber eigentlich
mag ich dieses Wetter. Wenn man die Elemente spürt, hat man das
Gefühl, Teil eines Großen zu sein. Ich bin keine religiöser Mensch
aber ein Unwetter flößt uns doch zumindest eine Art Ehrfurcht vor
der Natur ein. Schon als Kind mochte ich extremes Wetter. Wir nannten
die Zeit der Stürme im Herbst die Teepunschzeit, weil dann abends
immer Teepunsch (Tee mit Geelem Köhm), getrunken wurde. Wir Kinder
durften natürlich keinen Geelen Köhm, sondern bekamen Zitronensaft
in den Tee. Natürlich wollten wir auch einmal Teepunsch probieren.
Die Eltern hatten aber wie vermutet kein Verständnis für die
Bedürfnisse der Kinder. So konnten wir nur vermuten wie gut
Teepunsch schmeckt, und ich hätte auch noch Jahre warten müssen,
bis ich diese Köstlichkeit genießen kann, wenn nicht der Zufall
wollte, das ich diese Lebenswichtige Erfahrung schon in Kindertagen
machen konnte.



Es war damals genau so ein Unwetter wie
heute. Ich war dreizehn Jahre alt und kam von einem Freund, mit dem
ich damals Schach gespielt habe. Der Sturm heulte, und es ging ein
heftiger Gewitterregen nieder. Ich beeilte mich nach Hause zu kommen.
Ich ging dicht an den Bäumen lang, um etwas Schutz vor dem Regen zu
haben. Plötzlich schreckte ich auf, Anne, eine sehr alte Dame, die
im Dorf eher unbeliebt war und von allen gemieden wurde stand an eine
der Birken gelehnt. Sie lebte allein im Moor, in einem Haus das sie
sich aus Torfsoden und ein par Latten selbst errichtet hatte. Ich
sah, das sie nicht mehr weiter konnte. Um ihr zu helfen, nahm ihr die
Taschen ab. Sie stützte sich auf mich. Ich mußte sie fast
schleppen, aber nach einer halben Stunde waren wir bei ihrem Haus.
Wir gingen rein und drinnen umarmte sie mich. Sie roch nach
Wachholder. Erst jetzt sah ich das Tränen über ihr Gesicht liefen.
Sie bedankte sich überschwänglich bei mir und bot mir in der
kleinen Hütte an mich zu setzen. Sie heizte den Herd an und bald
kochte der Teekessel.


Sie kam mit einem kleinen Tablett an
den Tisch. Darauf zwei Tassen, die Teekanne und eine Flasche Geelen
Köhm. Ganz selbstverständlich goss sie mir eine Tasse Tee ein und
gab einen guten schuss Geelen Köhm dazu. Der erste Schluck ging
brennend durch die Kehle, dann spürte ich die wohlige Wärme, die
sich im Körper ausbreitete. Während ich den Tee langsam in kleinen
schlucken trank, erzählte Anne mir Gruselgeschichten. Ich wäre am
liebsten noch Stunden bei ihr geblieben, denn sie war eine gute
Erzählerin, aber es wurde Zeit für mich. Mit entsprechend runden
Füßen lief ich nach Hause. In der Nach schlief ich besonders gut
und fest. Teepunsch ist ein Zaubertrank. Anne wurde nach ihrem Tode
überall bekannt. Man hatte bei ihr einige Hefte mit selbstverfassten
Gedichten gefunden und veröffendlicht.


Endlich sehe ich mein altes Haus, sich
grau aus der Regenfront rausschälen. Ich sehe die hohen Bäume, die
ich selbst gepflanzt habe. Ich war durch nass. Meine Frau lächelte
als sie mich sah. Sie ist ein Engel. Ich gehe in die Küche Und
verteile die eingekauften Waren auf Schränke und Kühlschrank. Dann
stelle ich den Teekessel auf. Teepunschzeit.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

2

Samstag, 28. November 2015, 18:34

:rose: