Meine "Heimat" ist ein kleines schnuckeliges Dorf in Sachsen-Anhalt in dem ich nach der Trennung meiner Eltern aufgewachsen bin. Die ersten 7 Jahre meines Lebens habe ich im Erzgebirge gewohnt aber aber in Sachsen-Anhalt habe ich bis auf sie erste Klasse meine ganze Schulzeit verbracht und hatte dort auch meine Freunde und meine erste Liebe. Trotzdem war dort nicht alles perfekt, zeitweise hatte ich einen ziemlichen Spießrutenlauf zu überstehen...
2005 bin ich dort weggezogen in die Pfalz zu meiner seitdem bestehenden großen Liebe und der Anfang war echt hart. Ich kannte niemanden ausser ihn, hatte noch keine Freunde und war weit weg von meiner Familie. Ich hab oft geheult, meine Mutter und mein bester Freund fehlten mir schrecklich... In der Ausbildung lernte ich viele tolle Leute kennen, hatte viel Spaß aber trotzdem hatte ich immer im Hinterkopf, irgendwann zurückkehren. Seit 2010 hatte ich meine Arbeitsstelle, sehr gute Kollegen und gute Freunde, hatte aber immernoch den Wunsch irgendwann wieder rüber zu ziehen.
2017 war es dann soweit: nach dem unerwarteten Tod der Oma meines Mannes hats vor allem ihm ziemlich den Boden unter den Füßen weggerissen. Sie hatte ihn großgezogen und war quasi seine ganze Familie, wie lebten Tür an Tür mit ihr und haben uns um sie gekümmert gehabt, denn sie war blind. Naja jedenfalls beschlossen wir, dass jetzt der Zeitpunkt war, hier alle Zelte abzubrechen und in die Nähe meiner Familie zu ziehen. Job gekündigt, Wohnung und neuen Job gesucht und weg. Es fiel mir doch ziemlich schwer, weil ich sehr an meiner Station und den Kollegen hing, trotzdem hab ich mich auch sehr drauf gefreut.
Das ging schnell vorbei, die neue Klinik war die Pest, ich fands zum kotzen... Hospitieren durfte ich im Vorfeld ja leider nich, sonst hätte ich mir das erspart. Mir fehlten meine Kollegen, die Arbeit, so wie ich sie für mich gerne gemacht habe und natürlich auch meine Freunde.
Nach wenigen Wochen hab ich meine alte Chefin angerufen und gesagt, dass ich zurück "nach Hause" will und so kam es dann auch: jetzt bin ich schon wieder 3 Jahre zurück in der Pfalz, habe meinen alten Job wieder und fühle mich jetzt endgültig angekommen, auch wenn meine Familie und mein bester Freund mir immernoch sehr fehlen...
"Heimat" ist eben mehr als nur ein Ort - nicht umsonst heißt es "Home is, where your heart is" und meins is jetz hier, bei den Menschen mit denen ich zuhause fühle...
Rückblickend war das ganze ein ziemlich teurer und wahrscheinlich auch dummer, unnötiger Spaß, trotzdem bin ich froh, diesen Fehler gemacht zu haben. Ich hatte erst richtig zu schätzen gelernt was ich hatte, nachdem ich es aufgegeben habe. Und vermutlich hätte ich immer den Wunsch zurückzuziehen als unerledigten Gedanken behalten, jetz is es abgehakt. Ich fahre zwar öfter rüber um meine Leute zu besuchen, bin aber nich mehr so wehmütig wenn ich wieder weg muss.