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D'Artagnan

(k)einer für Alle

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1

Mittwoch, 13. Januar 2021, 20:55

Kondolieren

Es ist eine meiner Schwächen...
Beileid aussprechen.


Leider komme ich jetzt in ein Alter in dem es zunehmend häufiger nötig ist, aber ich kann mich damit nicht abfinden.

Die Karten im Buchladen...
"in stiller Trauer..." usw, ich finde sie einfach nicht stimmig. Ich bin und war nicht in stiller Trauer als die Partnerin meines Nachbarn starb, ich konnte vielleicht ein wenig seines Leides fühlen in der Vorstellung meine Partnerin an seiner Statt zu verlieren. er hat auch nichts davon wenn ich ihm Beileid zolle oder mit ihm "Mitleid" leide.

Jetzt ist die Mutter einer ganz besonderen Freundin von mir gestorben, Andrea wäre vielleicht die Frau meines Lebens geworden, hätten wir nicht die von Klaus Lage "1000 mal berührt- Phase" erlebt.Allerdings ohne dass es Zoom gemacht hat, weil ich der Betreuer ihrer Jugendmannschaft war.
Im "erlaubten Alter" sind wir uns dann ziemlich beste Freunde, sie meine Trauzeugin geworden, bevor wir uns aus den Auge verloren haben. Dank Corona und dem Social Networking haben wir uns wiedergefunden und die Freundschaft erneut schätzen gelernt.

Jetzt ist ihre Mutter verstorben. Per WhatsApp habe ich schon mein Mitgefühl (das ich noch spüren kann weil meine Mutter vor zwei Jahren verstorben ist) ausgedrückt, möchte aber gern noch eine Karte schicken. Eine, meinen Ansprüchen genügende Karte (ohne Standardtext) habe ich bereits gefunden und erhalten, meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. wird mir auch nicht schwer fallen.
Es stellt sich aber die Frage o ich eine Geldspende beifüge, oder darauf verzichte. In meine Augen hat sowas den Scham eines Ablasshandels, und dem Versuch sich von Trauer und Mitgefühl freizukaufen.
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Klara

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2

Mittwoch, 13. Januar 2021, 21:10

In diesem Fall könntest du einfach schreiben, was du deiner Freundin in der nächsten Zeit wünschst und ihr zeigen und schreiben, dass du für sie da bist. Falls sie sich in der Trauer zurückziehen sollte, kannst du dich bei ihr trotzdem hin und wieder melden und fragen, wie es ihr geht.
Trauer kann sehr einsam machen. Wenn jemand da ist, ist das in solchen Zeiten immer gut, mindestens gut zu wissen.
So wie ich dich einschätze, findest du bestimmt die richtigen Worte.

Oft ziehen sich Menschen aus dem Umfeld einer trauernden Person zurück. Das ist fatal.
Wie genau jemand zeigt, oder in Worte fasst, dass er da ist, ist zweitrangig, finde ich.
Dass er da ist, ist wichtig und das spürt man.
I have seen too much. I haven't seen enough.
Radiohead


naema

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3

Mittwoch, 13. Januar 2021, 21:21

Damit habe ich glücklicherweise bisher kaum Erfahrung sammeln müssen, ich glaube aber bei einer sehr nahestehenden Person würde ich kein Geld beilegen... einfach vom bauchgefühl her finde ich, schafft das irgendwie eine Distanzierung (ich kanns nich erklären) signalisiere, dass du bei ihr bist und ihr hilfst das durchzustehen, und dass du jmd bist, den sie auch nachts um 3 anrufen kann wenn sie das Bedürfnis hat, das is viel mehr wert...

Vielleicht, wenn du etwas materielles geben möchtest, hilf ihr einen kranz auszusuchen und beteilige dich daran... so würde ich das glaub ich machen...
Um unverwechselbar zu werden, muss man anders sein...

Klara

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4

Mittwoch, 13. Januar 2021, 22:28

Die Geldfrage sehe ich wie naema.
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Radiohead


5

Mittwoch, 13. Januar 2021, 22:49

Hallo D'Artagnan


In Situationen - wie in Deiner - wo ich mit der trauernden Person vertaut und gut befreundet bin, schreibe ich einfach, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Einfach was ich grad wirklich fühle. Ohne formale Redewendungen.

In Deiner Situation würde ICH z.B. ganz offen schreiben, dass ich nach den passenden tröstenden Worten suche, aber keine finde.
Es gibt eigentlich nichts tröstliches, wenn ein Elternteil verstirbt.
Ich würde viel Kraft wünschen, mein Mitgefühl zeigen und signalisieren, dass ich für die Trauernde jederzeit da bin.


Ich weiss, dass man sich als Trauernder eine Normalität im Umgang wünscht

Und nicht mit Berührungängsten und Beklemmung behandelt werden möchte, als wäre man in einer anderen Welt, krank o.ä..


Geldspende würde ich lassen.

Aber vielleicht das Angebot machen, wenns Corona-mässig wieder möglich ist, mit ihr gemeinsam zum Grab zu gehen?

Dann kannst Du zu diesem Anlass selbst ein paar Blumen aufs Grab legen ...


Hör einfach auf Deinen Bauch - Du bist ein Mensch mit sehr hohem EQ - es wird automatisch angemessen sein.


Gruss Axel

D'Artagnan

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6

Donnerstag, 14. Januar 2021, 17:46

Danke für euere Ratschläge. :arms:
So werde ich's auch machen. Das mit der Geldfrage und der gefühlten Distanzierung hast du, @nama sehr treffend, und wie auch von mir gefühlt beschrieben.
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Lilli

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7

Donnerstag, 14. Januar 2021, 18:15

Das Ganze hab ich grade aus der anderen Warte hinter mir. Ich konnte eigentlich alle Beileidsbekundungen gut gebrauchen, so unterschiedlich sie auch ausfielen.
Es gab zugegeben auch sehr innige, bei denen ich vor Rührung und Schmerz weinen musste. Das habe ich aber als gut empfunden.
Wichtig vielleicht, dass man an besonderen Tagen an den anderen denkt. Zb hatte ich das erste Weihnachtsfest ganz ohne Eltern. Das hat mich stark mitgenommen. Gut, wenn man dann eben als Freund seine mentale Anwesenheit zeigt, das fängt auf und trägt einen auch.
Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre der Brief kürzer geworden.
(Goethe oder Twain, man weiß es nicht)