Spanking Oase

Das ist mir bisher 2 Mal online und einmal im Realleben passiert. Für jemanden, der eh schon Trennungsangst hat ist dies der Horror pur. In allen Fällen hatte ich mit demjenigen täglich regen Kontakt und dann von einem Tag auf dem andern nix mehr. Erst macht man sich Sorgen - "Ist dieser Person etwas passiert". Dann beginnt man, an sich selbst zu zweifeln, weil man sich fragt, ob man irgendetwas falsch gemacht hat. Man grübelt und grübelt, kann aber seinen Fehler nicht finden. Irgendwann findet man sich dann mit dieser Tatsache ab, aber man ist fürs Leben gebrandmarkt. Bei jedem neuen Kontakt bleibt genau diese Angst, dass es wieder passiert. Kaum verspätet sich der "Partner" mal oder kann einen Tag nicht, denkt man direkt, dass es wieder passiert.

Ich bin da äußerst dankbar, dass ich jetzt einen Partner an der Hand habe, der mir vorab Bescheid gibt, wenn er mal nicht kann. So kann ich mich drauf einrichten und falle erst gar nicht in Panik, dass es wieder passiert.

Ich mag es durchaus, wenn meine Gegenüber meine Leidenschaft des schriftlichen Kommunizierens teit. Eine Frau die das nicht mag passt nicht zu mir.
Dennoch bestehe ist, auch als Wenig- und Ungerntelefonierer nach zwei bis drei Mails, vor allem wenn sie sehr tief gehen auf ein, mit einem Telefonat verbundenen Stimmemcheck um die Realität des Geschlechtes meines Gegenübers zumindest annähernd verifizieren zu können.
Mehrmals wurde auch ich beim Wunsch des Telefonates geghostet.

Habe die ZDF-Doku auch gesehen ....

Über die Jahre auf allen möglichen Dating-Platformen, habe ich für mich so einiges gelernt zum "Verschwinden", "Abtauchen", "In Luft auflösen" von Personen. Daraus entwickelte ich so eine Art Erfahrungswerte mit Profilen und Kommunikations-Verläufen. Für mich konnte ich da durchaus Muster erkennen, die mich schon frühzeitig auf das Verschwinden dieser Leute vorbereiten. Dann bin ich auch nicht mehr enttäuscht oder verärgert, ich habe es ja eigentlich schon erwartet.
In den Anfängen war ich eingentlich nur verärgert, wegen vergeudeter Zeit und persönlicher Energie. Heute habe ich bei gwissen Verläufen sogar eine Art Spaß dabei, weil ich mit mir selber wette, wann und nach welcher Kommunikation jemand sich "ghostet". Wie es dann passiert, schmunzle ich, gönn mir ein Glas Bacoo Rum und sage mir "wusst ichs doch" ...

Aber ehrlich gesagt: wirkliches Verständnis habe ich für solche Ghoster überhaupt nicht. Es ist auf jeder Ebene armselig und eine sehr negative Note. Es gibt 1000 Möglichkeiten und Varianten mitzuteilen, dass man nicht mehr mag, keine Lust mehr hat, eine Auszeit braucht ... - egal was. Jede Mitteilung des Abschieds ist besser als keine. Da lass ich nicht mal psychische Gründe für ein kommentarlos schweigendes Verschwinden zu, weil es am Ende schlicht nur mit Anstand zu tun hat.

Und zu guter Letzt:
ja, mir ist es vor Jahren mal in echt und 3D zu einer abgrundtiefen Verletzung gekommen deswegen. Es war eine aArtnerschaft, schon mehrere Monate, inklusive gemeinsamer Reisen, zu zweit und mit den Kindern aus beider ehelichem Vorleben, Wochenenden, während der Woche, Familienfeiern ... -alles was so zu einer wirklichen und auch verliebten Parnterschaft gehört. Und dann, eines Tages: weg. - In Luft aufgelöst, keine Antworten mehr auf Anrufe und SMS, mails (Smartphones gabs noch nicht) ... - Es war extrem verletzend, vor allem weil ich über die Familie ja auch sehr schnell wusste, dass eigentlich nichts Schlimmes passiert war. Kein Unfall, kein wirklicher Zwischenfall. Erst nach 8 Wochen dann, unter Druck der Familie, ein Telefon ... - die äußerst knappe Mitteilung, "zurückgekehrt zum ex-Partner vor mir ..." - Und auch hier: so traurig und schwierig das Verlassen werden für einen Vorgänger ist: man kann erwarten, dass dies einem mitgeteilt wird innert einer relativ "nützlichen" Frist und nicht erst unter Umgebungszwang nach Wochen. So viel Respekt und Achtung vor jemand Anderem sollte, ja muss, sein ....

Also ich kann verstehen und das ohne Verständnis, dass jemand eine hässliche Szene vermeiden will und diese Art des Kommunizierens durch Nichtkommunizieren wählt.
Ob nicht können oder nicht wollen ist mir dabei unerheblich.

Sowohl in der englischsprachigen als auch der deutschen Wikipedia wird Ghosting als bequemer Ausweg beschrieben, der jedoch bis auf die Gleichgültigkeit keine weitere böswillige Komponente hat.

Ist das zutreffend?
Gibt es böswilliges Ghosting im Sinne von aufkochen und kaltstellen?

Horst

Also würde mein Spiegelbild selbst als hässlicher ansehen wenn ihr kommentar- und mutlos meinen Schwanz einziehe, als jemandem vis á vis zu sagen, ich habe das Gefühl und die Überzeugung das passt nicht mit uns.

Zitat von »D'Artagnan«

Also würde mein Spiegelbild selbst als hässlicher ansehen wenn ihr kommentar- und mutlos meinen Schwanz einziehe, als jemandem vis á vis zu sagen, ich habe das Gefühl und die Überzeugung das passt nicht mit uns.

Sehe ich auch so:

Wer keinen Arsch in der Hose hat, argumentiert sich gerne einen rein.

Meiner Auffassung nach hat das etwas mit Rückgrat zu tun.

Allerdings kann ja jeder nur von sich selbst ausgehen. Wenn es jemand nicht schafft, weil er denkt, vor dem Gegenüber nicht bestehen zu können z.B., muss man es hinnehmen.

Eine hässliche Szene zu vermeiden, wäre für mich kein Grund, auszuweichen. Ich kann vorsichtig und zurückhaltend formulieren, aber ein Gespräch sollte mir ein (ehemaliger) Partner immer wert sein. Das hat er einfach verdient.

Zitat von »nisha«

sollte mir ein (ehemaliger) Partner immer wert sein.

ja, und nicht nur (ehemalige) Partner, auch sonst Menschen, mit denen man Kontakt hat und aus irgendeinem Grund nicht mehr will ---