Ich habe die Überschrift absichtlich so gewählt, damit sie diejenigen, die eventuell befürchten getriggert zu werden, von vorn herein nicht reinklicken.
Allerdings geht es tatsächlich um eine Beisetzung, die mich sehr bewegt hatte.
Wie einige vielleicht wissen lebten wir viele Jahre in Keswick, Cumbria, und zogen später in die Nähe von Cambridge. Es ist ungefähr 210 Meilen entfernt. Klingt nicht viel, doch braucht man für die Strecke tatsächlich 5 Stunden.
Die Beisetzung eines Freundes und früherem Vereinsmitglied meines Mannes war am Freitag, 16.12. um 11 Uhr in Whitehaven. Somit führen wir um 4 Uhr morgens los. Ich fuhr Dave schlief, da er eine 12 Stundenschicht hinter sich hatte.
Wir trafen uns vor der Kirche und die Vereinsmitglieder bildeten ein Ehrenspalier mit ihren Schwertern, da es sich um eine Wikinger-Gruppe handelte. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt bereits in der Kirche, da ich nicht im Weg sein wollte. Meine Rolle war die des Fahrers und der moralischen Unterstützung.
Der Trauergottesdienst war alles andere als ein solcher. Er zelebrierte das Leben des Verstorbenen, in einer Art wie ich es noch nicht erlebt hatte. Es war einfach überwältigend. Gut, ich bin jemand, der generell Nähe am Wasser gebaut ist, doch berührte mich dieser Gedenkgottesdienst tiefer als erwartet. Getroffen hatte ich den Verstorbenen ein oder zwei Mal und dann nur in Gewandung. Gesprochen hatten wir nicht wirklich mit einander, was hauptsächlich an meinem Desinteresse lag Und nun war ich bei seiner Beerdigung und lernte was für ein echter Pfeiler er in seiner Gemeinde war, wie warmherzig und gut er als Mensch und vor allem als Vater gewesen ist.
Ich weinte um ihn und seiner Familie, da sie ihn verloren hatten, doch weinte ich auch vor Glück, dass es jemanden wie ihn im Leben meines Mannes gegeben hatte. Unsere Zeit in Cumbria war damals alles andere als leicht. Und nun Verstand ich, was Dave mir damals immer wieder über seine Gruppe erzählt hatte und alle so über den grünen Klee lobte.
Als mir dies klar wurde, fühlte ich eine tiefe Dankbarkeit einem Menschen gegenüber, dem ich im realen Leben keinen zweiten Gedanken geschenkt hatte.
Wir gingen natürlich auch zur Beisetzung auf den Friedhof. Hier hielt ich mich ebenfalls im Hintergrund, da die Gruppe ans Grab trat und sich anschließend in den Armen lag.
Anschließend fuhren wir zum Wake, Leichenschmaus. Zwar ging ich mit rein, dich stellte ich schnell fest, dass ich nicht hergehörte. Also, sagte ich zum Dave, dass er sich Zeit lassen sollte und ich mich zum schlafen ins Auto legen würde. (Ich habe die Fähigkeit überall schlafen zu können). Nach über zwei Stunden kann er zurück und wir fuhren heim.
Die erste Hälfte der Strecke schlief er, doch später und hielten wir uns. Wir bestätigenden einander wie wichtig wir um Leben des anderen waren.
Ich bedanke mich bei ihm dafür, dass er mir den Mut und auch die Geduld gab mich nicht nur ihm gegenüber verletzt zu zeigen und meine sensible Seite leben zu dürfen. Meine Kindheit war alles andere als gefühlsbetont. Und auch meine Beziehung vor ihm war von Gewalt und Verachtung mir gegenüber geprägt. Bei Dave lernte ich Gefühl offen zu zeigen.
Meine Kinder halfen mir meine eigene Kindheitstraumata zu erkennen und zu bearbeiten. Dauerte Jahre, da ich es selbst herausklamüsern musste und keine Therapie hatte.
Dave wiederum bedankte sich bei mir dafür, dass ich ihm immer, egal was war, den Rücken gestärkt hatte und ihm half Selbstvertrauen aufzubauen.
Und deswegen sagte ich, dass es eine schöne Beerdigung war
Und nächste Woche haben wir Silberhochzeit.
Danke für eure Zeit.